Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Fotobearbeitung stark gealtert dargestellt

„Sorgen Sie doch jetzt schon für die Bedingungen, unter denen Sie mal zuhause gepflegt werden wollen, Herr Scholz.“

Unsere Forderungen an die Politik: Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige.

1. Mehr Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und bei der Betreuung.

Viele Angehörige fühlen sich durch die Pflege ihrer Nächsten belastet – körperlich, aber auch seelisch. Um die Belastungen zu reduzieren, brauchen sie Unterstützung. Sie müssen regelmäßig durchatmen und neue Kraft tanken können.

Theoretisch gibt es eine Reihe von Möglichkeiten zur Unterstützung für pflegende Angehörige: Nachtpflege, Kurzzeitpflege und Haushaltshilfen sind einige Beispiele. Ein Großteil der Pflegehaushalte nimmt solche professionellen Unterstützungen jedoch nicht in Anspruch. Denn in vielen Regionen ist es schwer, eine passende professionelle Hilfe zu finden, weil es viel zu wenige Einrichtungen und professionelle Dienste gibt. Der gesetzliche Anspruch auf Unterstützung hilft den pflegenden Angehörigen dann nur wenig. Der von den Pflegekassen angebotene Entlastungsbetrag für Unterstützungsleistungen im Alltag bleibt darum in vielen Fällen ungenutzt und verfällt.

Der VdK fordert:

Pflegende Angehörige brauchen mehr Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und bei der Betreuung.

  • In ganz Deutschland muss es genug Plätze in der Tagespflege, in der Nachtpflege und in der Kurzzeitpflege geben.
  • Es wird ein Budget für alle Unterstützungsleistungen gebraucht, sodass pflegende Angehörige gemeinsam mit den Pflegebedürftigen unbürokratisch und flexibel passende Hilfen auswählen können.
  • Damit Überlastungen der pflegenden Angehörigen rechtzeitig erkannt und Hilfen organisiert werden können, sind mehr unabhängige Pflegeberatungen notwendig.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in einer Fotobearbeitung als stark gealtert dargestellt

„Glauben Sie, Ihre Angehörigen würden Vollzeit arbeiten und Sie dann noch zuhause pflegen, Herr Lauterbach?“

2. Mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen.

Viele pflegende Angehörige stehen vor der Herausforderung, die Pflege mit ihrem Alltag zu vereinbaren: dem Haushalt, der Erwerbstätigkeit oder der Betreuung von Kindern. Zeitmangel ist einer der Gründe, warum sich viele pflegende Angehörige belastet fühlen. Für pflegende Angehörige, die berufstätig sind, ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf herausfordernd. Ihnen stellt sich die Frage: Zeit oder Geld? Wer seinen Beruf aufgibt oder weniger arbeitet, hat Zeit zum Pflegen, allerdings kein Geld. Wer hingegen weiter Vollzeit arbeitet, hat zwar Geld, allerdings keine Zeit zum Pflegen.

Die gesetzlichen Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf helfen pflegenden Angehörigen in diesem Dilemma nicht. Sie haben zwar einen Rechtsanspruch auf sechs Monate Freistellung von ihrer Arbeit oder auf zwei Jahre Teilzeitarbeit. Nach dieser (Familien-)Pflegezeit können sie in ihren alten Arbeitsalltag zurückkehren. Allerdings: Dieser Rechtsanspruch gilt nicht für alle. Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber des pflegenden Angehörigen eine bestimmte Betriebsgröße hat. Und dass zwischen Pflegebedürftigem und Pflegendem ein nahes Verwandtschaftsverhältnis besteht. Während der (Familien-)Pflegezeit können pflegende Angehörige ein zinsloses Darlehen beantragen, welches sie aber wieder zurückzahlen müssen.

Der VdK fordert:

Mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen für pflegende Angehörige.

  • Damit sie genug Zeit zum Pflegen haben, müssen gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf geschaffen werden.
  • Zusätzlich muss es ein Rückkehrrecht in die Vollzeitbeschäftigung geben.
  • Die Pflege von Angehörigen darf nicht zum finanziellen Problem werden. Pflegende Angehörige brauchen eine eigene finanzielle Leistung für die Nächstenpflege, damit sie sich mit ganzem Herzen der Pflege widmen können.
Bundesministerin Lisa Paus in einer Fotobearbeitung stark gealterte dargestellt

„Frau Paus, es liegt an Ihnen, ob Ihre Angehörigen später das Geld haben, um Sie zu pflegen.“

3. Mehr Rente für pflegende Angehörige.

Pflegende Angehörige können unter bestimmten Voraussetzungen durch die Pflege ihre Rente aufbessern. Hiervon profitieren aber nur wenige. Denn wer beispielsweise mehr als 30 Stunden pro Woche arbeitet oder wer schon vollständig in Rente ist, erhält für die Pflege keine extra Rentenpunkte.

Wer alle Voraussetzungen erfüllt und Rentenpunkte für die Pflege erhält, wird dennoch schnell enttäuscht. Die Rentenpunkte sind in den meisten Fällen eher gering. Wie viele Rentenpunkte pflegende Angehörige durch die Pflege hinzuverdienen, hängt vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person und von der Nutzung eines Pflegedienstes ab. Je mehr professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird, desto weniger Rentenpunkte gibt es – so der Leitspruch.

Der VdK fordert:

Die Pflege muss sich für die pflegenden Angehörigen bei der Rente lohnen.

  • Die Pflege muss in der Rente besser anerkannt werden.
  • Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch Pflegedienste ist wichtig und darf für pflegende Angehörige nicht mit geringeren Rentenpunkten bestraft werden. Außerdem darf ihre Arbeitszeit keine Rolle spielen.
  • Auch pflegende Angehörige, die bereits in Rente sind, müssen Rentenpunkte bekommen.